Greifswald (AP) Mit Geldkürzungen hat die Arbeitsverwaltung in Greifswald
einen Arbeitslosen zum Obdachlosen gemacht. Dem 53-Jährigen wurde das
Arbeitslosengeld II solange gekürzt, bis wegen Mietschulden in Höhe von
1.000 Euro am vergangenen Mittwoch seine Wohnung zwangsgeräumt wurde und er
in das städtische Obdachlosenheim ziehen musste. Die Rechtsanwältin des
Mannes, Katharina Appelt, bestätigte am Montag der Nachrichtenagentur AP
einen entsprechenden Bericht des Politmagazins «Report Mainz». Die
zuständige Arbeitsgemeinschaft (ARGE) strich dem ungelernten
Langzeitarbeitslosen über neun Monate alle Leistungen, weil er dem Magazin
zufolge «zu keiner Kooperation mit der ARGE bereit» war. Unter anderem habe
er keine Bewerbungen geschrieben. Anwältin Appelt betonte, dabei sei nicht
berücksichtigt worden, dass der Mann Analphabet sei. Zeitweise sei dem
Hartz-IV-Empfänger 2008 das Arbeitslosengeld II so gestrichen worden, dass
er auch nicht krankenversichert gewesen sei.ARGE-Geschäftsführer Erich
Bartels sagte laut «Report Mainz», die Sanktionen seien nicht zu vermeiden
gewesen. Nach Ansicht der Anwältin ist die Mehrzahl der Sanktionen jedoch
widerrechtlich. «Meine Einsicht in die Behördenakte hat ergeben, dass
Fürsorgepflichten so gut wie gar nicht wahrgenommen wurden», erklärte sie.©
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